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Racheengel 1 - Der Prozess

Datum: 19.02.15

Autor: Allan C. Finley


Lange musste ich überlegen, ob ich meine Erfahrungen hier erzählen oder doch lieber versuchen sollte, Gras darüber wachsen zu lassen. Es einfach zu vergessen, nach vorne zu schauen und so zu tun, als ob nichts gewesen wäre. Doch das funktioniert, wie ich inzwischen resigniert feststellen musste, leider ganz und gar nicht. Daher starte ich nun den hoffnungsvollen Versuch, mir meine Erlebnisse von der Seele zu schreiben, um vielleicht ein wenig Erleichterung zu erfahren. Ob es mir gelingt, das werde ich dann sehen. Außerdem habe ich keine andere Wahl...

Seit vielen Jahren, fast von Anfang an eigentlich, bin ich Besucher der Seite Sockenmaedchen.de, ich verfolgte und verfolge noch immer alles, das hier geschieht und ich bin anfangs von der Seite an sich, dann bald auch von der wunderschönen Art der Fotografie (Videos sind weniger mein Ding) und inzwischen von der gesamten Entwicklungsgeschichte des Projekts mehr als begeistert. Smellow kennt mich auch von einigen meiner Mails, damals mehr als heute. Was mich zu meiner Geschichte bringt. Vor einigen Jahren fragte ich Smellow ein wenig aus, wie er an seine Models käme, ob er ihnen etwas bezahle und so weiter. Denn ich verspürte große Lust, ebenfalls die Füße hübscher Frauen zu fotografieren. Ich plante keine große Webseite, auch bin ich finanziell einigermaßen gut gestellt, so dass ich zum Einen kein zusätzliches Geld damit hätte verdienen "müssen" und mir zum Anderen den Luxus leisten kann, mich Shootings auch gelegentlich etwas kosten zu lassen. Ich hoffe, ich rufe mir damit nun keine Neider auf den Plan, doch bitte ich zu bedenken, dass ich (noch) frau- und kindlos lebe und mir recht wenig andere Dinge gönne, wie beispielsweise Urlaub und kaum neue Klamotten. Smellow wird es freuen zu hören, dass zu den wenigen Dingen jedoch regelmäßige Downloads seiner Fotoserien gehören, schließlich möchte ich vom meiner Meinung nach besten Fußfotografen lernen und gleichzeitig seine genialen Seiten unterstützen.

So ergab es sich also, dass ich tatsächlich damit begann, mit einer semi professionellen Fotoausrüstung, das ein oder andere Shooting durchzuführen. Die ersten Ergebnisse konnte man getrost vergessen und ich freue mich, dass die niemals jemand zu sehen bekommen wird, so ungeschickt sind sie geraten. Völlig falsche Einstellungen an der Technik, kein Blick für das Wesentliche an schönen Fußaufnahmen, der Bildschnitt einfach grauenhaft. Es mangelte schlicht an Erfahrung und ich muss zugeben, bei den ersten Fototerminen war ich auch überaus nervös. Mit meinen 28 Jahren bin ich zwar nicht viel älter als meine Models, doch es fiel mir zu Beginn sehr schwer, eine Nähe aufzubauen, so etwas wie eine Scham oder beinahe "Schuldgefühle" zu verbergen, die ich empfand, wenn ich einem jungen Mädchen von 18 oder 20 Jahren sozusagen "an die Füße ging". Wenn auch nur mit meinem Objektiv. Doch in Gedanken war ich ihnen immer weitaus näher und auch meine Nase, meine Lippen und meine Zunge spielten sich in meinen Fantasien während eines Fototermins stark in den Vordergrund.

Jedenfalls wurde dies zum Glück rasch entspannter und sowohl mein Auftreten als auch die Ergebnisse meiner Shootings wurden deutlich besser und professioneller. Es verging bestimmt ein ganzes Jahr, bis mich ein guter Freund auf die Idee brachte, die Bilder doch im Internet zu zeigen. Ganz ohne kommerzielle Absichten, denn auch wenn die Modelle und die Technik natürlich zwar viel Geld kosteten, so hatte ich einfach auch keine technische Ahnung, wie man so etwas abrechnen sollte und es klang mir auch nach zu viel Bürokratie, auch mit der Steuer und all diesen Dingen. Daher stellte ich meine Werke gratis online einem öffentlichen Publikum zur Verfügung. Wenngleich ich auch nicht versessen auf Bares war, so muss ich gestehen, dass mich die Hoffnung auf Lob durchaus antrieb. Die Seite bzw. mein Profil ist dort heute nicht mehr online, fragt mich also bitte nicht danach, ihr werdet auch sehr bald schon verstehen, weshalb nicht.

Die erhofften Bekundungen der Anerkennung und der Wertschätzung ließen nicht lange auf sich warten. Die Seite bot ein gutes Kommentar-System, so dass sich nach kurzer Zeit bereits mehrere Dutzend Nachrichten, öffentlich für jeden einsehbar, auf dem Portal befanden. Die meisten sehr zu meiner Freude. Ein paar Fotografen, die allerdings keinen Fußfetisch hatten und anscheinend nicht verstanden, was dies alles für einen Zweck haben solle, hinterließen auch dementsprechende Kommentare, doch wieso auch nicht. Jene waren einfach nur neutral gehalten, so wunderten sie sich zumeist über das ständig "füßliche" Thema, doch hatten sie auch in den meisten Fällen anerkennende Worte zum Fotografierstil für mich übrig. Was mich da bereits ein wenig mehr störte, waren Texte, die die Mädchen, die ich fotografierte, eher etwas respektlos behandelten, und die meine Models wie bei einer Fleischbeschau oder auf einem Viehmarkt behandelten. "Geile Füße" oder "Geile Sau" waren noch die harmloseren Kommentare. Spitzer wurden schon die Bemerkungen, die von einer "geilen Fußschlampe" sprachen oder von Usern, die ihre fragwürdige Form der Wertschätzung in Sprüchen wie "die alte Sau würde ich auch mal gerne f...en" oder "der würde ich zu gerne mal meinen ganzen Saft auf die Füße sp..." ausdrückten. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich es mit Computern nicht so gut beherrsche und ich diese primitiven Nachrichten daher nicht löschte, weil ich schlicht gesagt und zugegebenermaßen "zu dumm" dazu war. Und dumm war dies tatsächlich. Denn genau das sollte mir noch zum Verhängnis werden.

Je mehr dieser Texte dort erschienen, desto mulmiger wurde mir zumute. Meine Models wussten von der Veröffentlichung auf dieser Seite nichts. Die Ersten sowieso nicht, da ich zum Zeitpunkt der Fotografien mit jenen, selbst noch keine Absichten der Veröffentlichung hegte. Und die Späteren... ich gestehe, dass ich fürchtete, dass sie dann womöglich keine Lust mehr auf ein Shooting hätten, oder deutlich mehr Honorar verlangen würden, und so vermögend bin ich dann ja auch wieder nicht. Die schändlichen Texte nicht zu entfernen und den Mädchen nicht zu sagen, dass ich deren Fotos veröffentlichte, waren die womöglich zwei größten Fehler meines Lebens.

Eines Tages machte mich mein bester Freund, der mir einst die Idee zu der öffentlichen Galerie gab, darauf aufmerksam, dass meine Mädchen, wenn sie sich dort wiederfinden würden, sicher recht wütend werden könnten. Ihre Fotos waren zwar durchaus sehr ästhetisch, doch im Zusammenspiel mit den Besucherkommentaren wurden die Bilder in einen völlig anderen Kontext gezogen. Während es beim Shooting um die Optik, die ästhetik, die Schönheit, das Grazile die Vollkommenheit der Anatomie ging, die den Betrachter ins Schwärmen bringen sollte, ging es durch die derbe Sprache der zunehmend extremeren Mails sowohl in Anzahl als auch im Wortlaut in eine gänzlich andere Richtung. Auf einmal ging es vor allem um den Geruch, eher gesagt um den Gestank möglichst schweißiger, käsiger "Stinkefüße", es ging um dreckige, ungewaschene Füße und Socken, um Dominanz seitens der Frauen, nicht mehr um Genuss beim Anblick eines schönen Frauenfußes sondern viel mehr um die Qual beim erzwungenen Inhalierenmüssens eines solchen. Die optische Schönheit der Bilder und der Füße, die den Models selbst gefiel, wurde durch die Art der textlichen Kommentare transformiert, so dass man auf einmal kein hübsches Mädchen mehr meinte zu sehen, sondern eher eine arrogante, geldgeile, ungewaschene, asoziale Zicke, die permanent stinkende Käsesocken trägt und damit gerne Männer quält. Eine Entwicklung, die mir zunehmend missfiel. Nicht was die persönlichen Vorlieben angeht, da bin ich wertungsfrei und erkenne jede Vorliebe - auch die für "Fußgestank" - vollkommen an, kann sie auch in Maßen durchaus teilen, jedoch sollten "meine Mädchen" und meine Fotografien nicht unbedingt in diesem Kontext wahrgenommen werden. Schließlich, vor ein paar Wochen dann, sehr zu meiner Erleichterung, half mir mein guter Freund dabei, diese doch eher anstößigen Texte von der Seite zu entfernen. Ich war beruhigt. Doch das sollte nicht von langer Dauer sein, wie sich kurz darauf herausstellte.

"Hi Thomas, lang ist es her unser letztes Shooting. Kannst dich noch an mich erinnern? Wir waren da bei der Burgruine und haben Fotos von meinen Füßen gemacht, was ich voll witzig fand. Es hat echt Spaß gemacht. Also ich würde gerne mal wieder Bilder machen, wenn du noch Interesse an mir oder besser gesagt an meinen Füßen haben solltest. Ach ja, und meine Freundin will auch gerne mitmachen. Die ist auch 21 und echt hübsch. Außerdem kann ich dir anbieten, dass wir es bei mir machen, weil das Wetter ja grad so scheiße is und meine Eltern sind eh noch in Urlaub. Wir haben übrigens auch nicht nur nen echt geilen Wintergarten mit voll den exotischen Pflanzen und so sondern auch einen Partykeller, der absolut cool eingerichtet ist. Also, würd mich freuen, wenn dich meldest. Und Steffi auch. Das einzige ist, wir müssten das morgen machen, weil übermorgen meine Eltern wieder kommen. Sorrrrrrryyyyy für so kurzfristig und so, aber die Idee kam uns heute erst. Was meinste! GGLG Monika"

Auch wenn ich inzwischen durchaus viel Routine hatte mit dem "Business", so freute mich eine Email wie diese natürlich immer noch wie am ersten Tag. Da ich, wie ja bereits erwähnt, ohne eigene Familie ein recht freier Mensch bin und mit "morgen" auch ein Samstag gemeint war, sprach nichts dagegen, das Angebot von Monika und ihrer vielversprechenden Freundin anzunehmen. Monika war eines meiner Lieblingsmodels, eher klein und zierlich, fast schon mager und mit bildhübschen Füßen. Und auch die Location, von der sie da sprach oder besser gesagt schrieb, klang überaus aufregend. Ich musste lediglich meinen Friseurtermin absagen bzw. verschieben, und schon bestätigte ich Moni den Termin für den nächsten Tag um 15 Uhr bei ihr zu Hause, ca. 20km von mir aus zu fahren. Mit Auto also gar kein Problem.

Der nächste Tag. Auf der Fahrt, die laut Navi gerade mal 17 Minuten dauern sollte, gingen mir, wie immer vor einem Fototermin, viele Dinge durch den Kopf. Was hatte ich an Outfits geplant? Welche neuen Posen und Perspektiven hatte ich mir noch mal vorgenommen? Wie mag diese Steffi wohl aussehen? Wie hat sich Moni, die ich damals wirklich extrem anziehend fand, ja beinahe sogar ein wenig verliebt gewesen war, ohne den Mut zu haben, etwas diesbezüglich zu unternehmen, wohl in den letzten beiden Jahren entwickelt? Würde sie noch immer ihre Adidas Superstars tragen, die damals zwar schon nicht mehr so sehr in waren, aber an ihr einfach zeitlos geil aussahen? Ach, ich würde es ja gleich sehen.

Ein Dreiklang verkündete drinnen, dass draußen jemand im Regen stand. Als die Tür aufging, staunte ich nicht schlecht. Dort stand die inzwischen 21jährige Monika. Sie sah jetzt bereits deutlich erwachsener aus, aber keinesfalls schlechter. Ich musterte sie von oben bis unten. Vor allem natürlich unten. Da wo früher oft ihre Superstars waren, befanden sich jetzt Nike Air Force 1 und wie ich sehen konnte, weiße Socken dazu. Ihre Haare waren etwas kürzer und das Gesicht noch etwas schlanker als es damals bereits schon war. Ihre Figur war unverändert zierlich. Da stand sie also mit ihren superheißen Nikes, T-Shirt und lässigen Jeans. Ich hätte sie am liebsten direkt abgeknutscht. Sowohl Moni als auch ihre Schuhe! Auch wenn ich nicht der extreme "Gestankfetischist" bin, so mag ich durchaus den wohligen Fußgeruch einer jungen Frau, wenn ihre Füße aus Schwitzefüße-machenden Schuhen schlüpfen. Doch ich musste mich zusammenreißen, ich war ja hier um zu "arbeiten". Ja, viele meiner Bilderfans dachten tatsächlich, dass Shootings ein reines Vergnügen seien, doch das sind sie nur genau in dem Maße, wie es für einen hungrigen Pizzabäcker das Zubereiten, nicht jedoch das Verzehren von Pizzas ist: In beiden Fällen hat man zwar mit einem Objekt zum Anbeißen zu tun, darf jedoch nicht anbeißen. Man wird immer hungriger statt satter. Das kann man jetzt entweder als nicht so tragisch nehmen, oder es beinahe als "die Hölle" empfinden. Mir ging es zumindest bei Moni eher nach Letzterem, denn einem Ausgehungerten ein knuspriges Hähnchen nur zu zeigen, es ihn nur fotografieren zu lassen, das ist einfach Folter.

Moni bat mich herein, was ich anständig mit einem Danke quittierte.

"Danke. Wow, schön wohnt ihr hier. Auch die Gegend, nicht von schlechten Eltern im wahrsten Sinn des Wortes". Wenn ich nervös bin redete ich oft zu viel, und leider nicht immer sehr Sinnvolles.

"Ja, passt schon. Wie die Zeit vergeht, oder? Darf ich vorstellen: Das ist meine Freundin Steffi, von der ich dir erzählt habe."

Mich begrüßte eine ebenfalls total attraktive junge Frau. Sie war etwas größer als Moni und auch etwas kräftiger, aber definitiv noch immer als schlank zu bezeichnen. Sie trug passend zum Wetter diese Eskimostiefel, die ich ja völlig süß finde und außerdem wirklich sehr fantasieanregend, was den zu erwartenden Duft angeht. Diese Stiefel haben so etwas Mangamäßiges.

"So, dann hat Moni dich also überreden können, auch mal vor die Linse zu springen und deine Füße zu zeigen?", versuchte ich das Eis zu brechen.

"Naja, so viel Überredung hat sie nicht gebraucht. Sie hat mir ihre Bilder schon vor zwei Jahren gezeigt, gleich als sie die CD von dir geschickt bekam. Da fand ich die Fotos schon ganz toll. Aber ich fühlte mich damals ehrlich gesagt noch zu dick. Aber jetzt hatte ich echt auf einmal voll Bock gekriegt!"

"Willst’n Tee?", unterbrach uns Moni und ich bejahte ihre Frage gerne. Bei der extremen Kälte draußen, tat der sicher gut. So folgte ich den beiden Mädels in die Küche, noch völlig ungläubig darüber, dass ich gleich meinem Traummodel und ihrer süßen Freundin die Füße fotografieren dürfte. Wie immer, hoffte ich auch heute, dass sie ihre Füße und Socken nicht frisch gewaschen hatten. In den meisten Fällen wurde ich leider enttäuscht. Aber heute diese weißen Socken aus Air Force und endlich zum aller ersten Mal Eskimostiefelfüße zu riechen - das musste einfach mal klappen, wenn auch nur aus der Distanz und total unauffällig! Manchmal hatte ich zumindest das Glück, an den Schuhen riechen zu können, wenn meine Models mal kurz sockig aufs Klo gingen.

Ich setzte mich an den Küchentisch. Schnell sprudelte es im Wasserkocher und Moni goss uns jeweils eine Tasse ein. Vielleicht hätte ich ihr hierbei ganz genau zuschauen sollen. Vielleicht hätte ich auch allgemein niemals ohne eigenes Getränk zu einem Shooting gehen sollen. Doch wer denkt denn schon an so was!

"Lass es dir schmecken", war so ziemlich das Letzte, an das ich mich erinnern konnte. An das, und daran, dass ich mich gerade noch halbwegs bei Bewusstsein vom Stuhl auf den Boden sacken lassen konnte, um mich nicht zu verletzen, so schnell wurde ich bewusstlos.

Wie viel Zeit verging, kann ich nicht mehr sagen. Vielleicht Minuten, vielleicht Stunden. Es hätten auch Tage sein können. Ein langer, dunkler, traumloser Schlaf neigte sich dem Ende entgegen und das Erste, das ich vernahm, waren Stimmen, die dumpf und zunächst wie durch ein dickes Kissen klangen, bevor ich langsam mehr und mehr Wortfetzen aufschnappen konnte.

"Müsste bald so weit sein... das wird so geil... echt ne abgefahrene Idee... was wollen wir als erstes mit ihm machen?... der kriegt die Abreibung seines Lebens..."

Langsam wurde mir klar, dass hier über mich gesprochen wurde. Und es wurde immer eindeutiger, dass es sich bei diesen Stimmen nicht nur um Moni und Steffi handelte. Ich meinte, mindestens fünf verschiedene Frauenstimmen ausmachen zu können. Ich kam mehr und mehr zu Bewusstsein, doch hielt ich meine Augen absichtlich noch geschlossen und mimte den Bewusstlosen, bis ich mir aufgrund der Geräusche ein besseres Gesamtbild der Situation machen konnte.

"Also ich bin mir sicher, dass er von stinkenden Socken danach nix mehr wissen will". Gelächter.

Oh mein Gott, das sind doch mindestens zehn Leute, dachte ich bei mir. Das Lachen klang so laut, als wäre eine ganze Schulklasse anwesend. Die Neugier trieb mich, die Augen endlich zu öffnen, doch zunächst stellte ich noch fest, dass ich mich in Rückenlage befand. Und erst jetzt bemerkte ich auch, dass sich meine Arme nach oben gestreckt befanden. Vorsichtig versuchte ich, sie zu bewegen. Ich wollte ja noch nicht, dass sie mein Wachsein bemerkten. Doch gerade als ich feststellte, dass ich weder meine Arme, noch meine Beine merklich bewegen konnte und auch an den Handgelenken wirklich stramme Fesseln verspürte, rief eine schon wieder neue Stimme ganz aufgeregt:

"Da! Der ist wach! Eben hat er sich bewegt, ich schwör ey!"

Das allgemeine Stimmengemurmel verstummte schlagartig. Ein Kick in meine Seite lies mich vor Schreck die Augen öffnen.

"Hey! Ausgeschlafen?". Es war Moni, die genau wie all die anderen rings herum um mich und über mir stand und zu mir herab blickte. Ich lag offensichtlich auf dem Boden. Und was ich jetzt sah, verschlug mir den Atem und ich musste mich beherrschen, nicht direkt wieder wegzutreten. Es waren nicht fünf Mädchen. Auch nicht zehn. Es waren mehr, und wie ich später genauer zählen konnte, waren es 15 Mädchen. Bis auf Steffi, die ich ja heute zum ersten Mal hätte fotografieren wollen, kannte ich alle anderen 14 - es waren alles ehemalige Models von mir!

"Was...was, ist hier los? Was soll das? Moni, warum..."

"Klappe! Du kapierst es echt nicht oder? Du hast anscheinend gar kein schlechtes Gewissen oder?"

"N...nein... wegen... also... wofür denn, ich meine..."

"Boah, kotzt der mich an," platzte es Ines heraus, "der regt mich ja jetzt schon endlos auf. Los Moni, lass uns anfangen, ich krieg sonst noch die Krise mit dem".

"Ganz ruhig, Ines", fuhr Moni kühl und sachlich fort, "wir haben doch Zeit genug und wir wollten es doch langsam steigern und richtig genießen. Und als erstes kommt sowieso ein fairer Prozess". Die anderen lachten, wohl wegen der sonderbaren Betonung des Wörtchens "fair".

Ich lag also auf dem Boden, gefesselt, Arme und Beine ausgestreckt. Diese Biester hatten mich reingelegt. Zumindest mit dem Partykeller hatte sie aber nicht gelogen. Als hätte sie meine Gedanken gelesen, legte Moni los:

"Wie du siehst, befinden wir uns hier in unserem Partykeller. Ich hoffe, dir gefällt das Ambiente! Es gibt eine Bar, einen Kühlschrank, Musik wenn wir wollen, ein paar Sofas und naja, alles in allem beste Bedingungen für eine schöne Zeit, Thomas". Wieder lachten alle. Anscheinend war ihnen allen klar, was folgen sollte und dass sie eine angenehme Zeit für sich meinten, wohl weniger für mich.

"Mein Vater hat mir den Partykeller gebaut. Naja, mir oder sich selbst zuliebe. Weil er hat besonderen Wert drauf gelegt, ihn ziemlich schalldicht zu bauen, damit er und meine Mum oben in Ruhe Helene Fischer oder son Scheiß gucken können, wenn wir hier unten abfeiern. Und dieses Wochenende wollen wir fett feiern, oder Mädels?". Ohrenbetäubender Jubel. Und wie auf Kommando ging Steffi zum Kühlschrank und holte ein paar Bier und andere alkoholische Getränke heraus, die sie unter den Mädels verteilte.

"Es ist so", fuhr Moni fort, "vor ein paar Monaten habe ich eine Email eines Klassenkameraden bekommen. Ich hatte mit dem noch nie richtig Kontakt, und auf einmal schreibt mir der Spacko: ‚hahaha, wusste gar nicht dass du solche Käsefüße hast und so ne Fußbitch bist, wie geil ist das denn, hahaha’. Und er mailte mir den Link zu deiner tollen Onlinegalerie. Ich war total geschockt! Nicht nur, dass wir ja absolut keinen Vertrag gemacht hatten über irgend eine Art von Veröffentlichung, nein, du hast damals auch gesagt, dass es nur für dich sein würde! Versprochen hast du es! Aber der totale Hammer waren die ganzen scheiß Kommentare!". Die Menge raunte zustimmend. "Auf einmal wurde mir klar. Du hast mir die ganze Zeit was von Kunst erzählt. Von ästhetik. Von Schönheit. Hast mich gelobt, wie talentiert ich bin, wie toll auch meine Ausstrahlung ist und wie hübsch meine Augen sind ... Scheißdreck! Schöne Augen am Arsch!". Wieder eine Unruhe unter den Logengästen, die es sich inzwischen auf den überall im Raum stehenden Sofas und Sesseln bequem gemacht hatten. "Da wurde mir klar. Alles Bullshit, Thomas! Eine Wichsvorlage sollte ich sein. Nichts weiter! Du hast immer nur vor gehabt, dich selbst an meinen Bildern, an meinen Füßen aufzugeilen und als wäre das nicht genug, postest du das noch für eine ganze Internethorde anderer perverser Wichser. Du bist so ein abgefucktes Arschloch!". Zustimmender Jubel in der Menge.

"Moni, das stimmt so nicht", versuchte ich mich zu rechtfertigen, "lass es mich bitte erklären. Das war so, dass...".

"Schweig! Du kriegst gleich deinen fairen Prozess. Hör dir erst die Anklage weiter an! Voller Verzweiflung habe ich Steffi angerufen, meine beste Freundin. Sie kam sofort zu mir und stand mir bei. Mehr konnte sie erstmal nicht für mich tun. Sie meinte, dass das zwar blöd sei, aber sicher bald wieder verebben würde und ich dich einfach bitten sollte, die Bilder rauszunehmen. Ich versuchte daran zu glauben und war auch erstmal wieder ziemlich entspannt. Doch leider waren die folgenden Tage in der Berufsschule die Hölle! Ich will nicht näher drauf eingehen, aber ich war mit den Nerven am Ende. Da kam Steffi auf eine Idee. Kennst du Petra hier?". Moni deutete auf eine Blondine in der Ecke des Raumes, die sarkastisch lächelnd sanft zu mir rüber winkte.

"Klar, wir machten Fotos. Vor ca. einem Monat oder so."

"Fiel dir was auf an ihr?"

"Hm, nein. Außer dass sie wirklich sehr oft nach etwas zu Trinken fragte."

"Ja, das, und dass sie total drauf bestand, das Shooting bei dir zu Hause, also drinnen zu machen, richtig? Und das obwohl super Wetter war. Da warst du noch ganz verwundert stimmt’s?"

"J...Ja... wieso..."

"Naja. Sie wollte bei dir nach Adressen, Emailadressen oder Handynummern der anderen Models schauen. Wir wollten versuchen, mit den anderen Mädchen in der Galerie in Kontakt zu treten."

"Ach, und daher sollte ich so oft etwas zu trinken holen gehen?"

"Richtig. Damit Petra in Ruhe stöbern konnte, wenn du den Raum verlassen hast. Deine Liste war gar nicht so leicht zu finden. Aber schließlich ist es Petra doch gelungen, dein Notizbuch zu erstöbern und ruckzuck hatte sie mit ihrem Handy einige Emailadressen und Handynummern abfotografiert. 25 Kontaktdaten waren es, um genau zu sein. Neben mir und Petra, sind es 12 weitere Mädels die sich durchaus für diesen amüsanten Prozess begeistern ließen und die sich, wie du ja sehen kannst, alle heute Zeit genommen haben. Und morgen und vielleicht auch übermorge und... wer weiß. Und Steffi natürlich, die sich, sagen wir mal, im Voraus an dir rächen möchte. Sozusagen, weil du auch sie heute fotografiert hättest, vermutlich auch um auch sie nichtsahnend deinem sonderbaren Publikum zu präsentieren." Sie lächelte Steffi an, die daraufhin Verena in den Arm nahm.

"Und meiner Schwester werde ich helfen, sich zu rächen", fügte Steffi hinzu. "Sie hat wegen dir beinahe Ihren Ausbildungsplatz verloren. Das war ein riesen Theater!"

"Lieber Thomas", erhob Moni theatralisch ihre Stimme, "der Prozess beginnt hiermit. Solltest du für schuldig befunden werden, wird die Strafe direkt vollzogen. Zeit genug haben wir, denn hoppla... ich hatte mich in der Woche geirrt. Meine Eltern kommen erst in acht Tagen wieder."

Die Menge lachte, prostete sich einander zu und freute sich offensichtlich auf eine lange, sehr lange Party der besonderen Art. Ich hingegen lag jetzt da. Auf dem Boden. Gefesselt. Keines klaren Gedankens fähig. Mir blieb nichts anderes übrig, als das Tribunal abzuwarten.