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Mein tiefer Fall und wen er mitriss - Teil 1

Datum: 04.02.14

Autor: inyourface ,


Es ist der erste Tag meines Studiums. Hektisch eile ich am Bonner Hofgarten vorbei, denn ich bin bereits zu spät zu meiner ersten Vorlesung. Ich studiere Germanistik mit Beifach Philosophie. Für die erste Lesung steht eine Einführung in die Literaturwissenschaften an. Völlig außer Atem suche ich mir möglichst leise einen Platz in der hintersten Reihe des Hörsaals. Der Dozent schenkt meinem späten Erscheinen keinerlei Beachtung und mir fällt wieder ein, dass ich nicht mehr in der Schule bin. Es interessiert niemanden, ob ich da bin.

Erst nachdem sich mein Puls wieder beruhigt hat, fällt mir das Mädchen neben mir auf, das meine Unbeholfenheit und Verunsicherung amüsiert zur Kenntnis genommen hat. Sie ist bildhübsch und das auf eine angsteinflößende Weise. Sie trägt schwarze Halbstiefel, dunkle Röhrenjeans und einen militärgrünen Parka. Ihr blondes Haar hat sie zu einem lockeren Dutt hochgesteckt und sie hat diesen Blick, der vermuten lässt, dass sie ganz genau weiß, wie schön sie ist. Ich wende meinen Blick von ihr ab und ermahne mich, dass ich eine Freundin habe. Leila und ich sind dieses eine Pärchen, dem sie alle nachsagen, dass es heiraten wird. Wir kennen uns seit Ewigkeiten und sind seit der zehnten Klasse ein Paar. Ich liebe sie immer noch, umso mehr, weil sie so Vieles für mich getan hat. Da ich nichts Besseres gefunden habe als meinen jetzigen Studiengang in Bonn, hat sie sich trotz ihres Universalschlüssels, der sich Einser-Abitur nennt, ebenfalls für Bonn entschieden und wir sind kurz vor Semesterbeginn in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen.

Während der Vorlesung wandert mein Blick immer wieder zu den Halbstiefeln meiner Sitznachbarin. Scheinbar war ich nicht ganz so unauffällig, wie ich es mir vorgestellt hatte, denn als sich zum Ende der Vorlesung unsere Blicke kreuzen, ziert ein vielsagendes Lächeln ihr Antlitz und ich mache mich schnellstmöglich aus dem Staub, während mir die Schamesröte im Eiltempo ins Gesicht steigt. Auf dem Weg zur S-Bahn ertappe ich mich bei dem Gedanken, wie es wäre vor diesen Halbstiefeln zu knien und das raue Leder mit Küssen zu bedecken. Leila weiß nichts von meinen Neigungen. Doch der Traum sich einer schönen Frau zu unterwerfen und ihr zu Füßen zu liegen, begleitet mich seit ich denken kann. äußerte er sich während meiner Kindheit noch in dem diffusen Bedürfnis mich in der Nähe von Mädchenfüßen aufzuhalten, bekam ich mit zunehmendem Alter immer klarere Vorstellungen von meiner Vorliebe. So sehr ich Leila liebe, würde ich ihr nie beichten können, wonach ich mich im Innersten sehne. Sie ist ein von Grund auf gutherziger und liebenswürdiger Mensch und Attribute wie Dominanz oder Machtbedürfnis sind ihr völlig fremd. Im Gegenteil. Oftmals muss ich sie zu weniger Selbstlosigkeit ermahnen, denn sie tut mehr für mich als ich verdient habe.

Ich schlage mir den unaussprechlichen Gedanken wieder aus dem Kopf und hoffe, dass ich der Fremden in den schwarzen Halbstiefeln in Zukunft aus dem Weg gehen kann. Bei Teilnehmerzahlen im unteren Hunderterbereich sollte sich dieses Unterfangen eigentlich als machbar erweisen. Die Türen der S-Bahn öffnen sich und ich suche mir einen freien Vierer in dem ich es mir den Umständen entsprechend bequem mache. Während ich gerade im Begriff bin ein Buch aus meiner Tasche hervorzuholen, lassen sich zwei Damenschuhe auf dem Sitz nieder, den ich eigentlich für meine Tasche vorgesehen hatte. Als ich aufschaue grinst mich das Halbstiefelmädchen schelmisch an: "Hi, ich bin Kristina." Ihre Stimme passt so erschreckend gut zu ihrer äußeren Erscheinung, dass ich für einen kurzen Moment die Spielregeln der zwischenmenschlichen Kommunikation vergesse. "H- Hi, Nils, freut mich", bringe ich hervor und muss mich schon wieder ermahnen nicht auf ihre Schuhe zu starren. "Bisschen aufgeregt am ersten Tag, was?", fragt sie mich neckisch und ich gebe zu, dass ich sicher noch ein paar Tage brauchen werde, um mich an alles zu gewöhnen. Ich schaffe es ein funktionierendes Gespräch mit ihr in Gang zu kriegen und bin von mir selbst überrascht.

Doch dann bringt sie mich schlagartig aus dem Konzept. "Wie gefallen dir meine Stiefel?" – ich fühle mich ertappt und in die Ecke gedrängt, bemühe mich aber um eine möglichst normal erscheinende Antwort. "Deine Schuhe?", frage ich so als ob sie mir noch gar nicht aufgefallen wären. "Naja, sind bestimmt ganz schön. Kenn mich da aber ehrlich gesagt nicht so aus." Mir wird das Ganze auf einmal unheimlich unangenehm und ich bin dankbar dafür, dass ich bei der nächsten Station raus muss. Da ich mich aber eher früher als später aus dieser beklemmenden Lage befreien will, stehe ich auf, um mich für den Rest der Fahrt an die Tür zu stellen. Sie macht jedoch keinerlei Anstalten ihre Beine zu entfernen. "Würdest du mich bitte durchlassen? Ich muss bei der nächsten Station raus", frage ich sie verlegen. "Sag bitte, bitte." Ich glaube mich verhört zu haben und frage ungläubig "Was?" "Du hast schon verstanden, sag bitte, bitte." Ich kann kaum glauben, was dieses mir vollkommen fremde Mädchen sich rausnimmt. Dennoch höre ich mich selbst mit gebrochener Stimme "Bitte, bitte" murmeln. Doch anstatt mich gewähren zu lassen, hält sie mir ihren rechten Schuh vors Gesicht. "Küss meinen Schuh." Die S-Bahn hält und ich sehe wie sich die Türen öffnen. Kurzerhand küsse ich die Spitze ihres Stiefels und stürze aus der S-Bahn. Erst als ich am Bahnsteig stehe und der Zug abfährt, stelle ich fest, dass mein kleiner Freund scheinbar Gefallen an dem Schauspiel gefunden hat.

Auf dem Weg zu meiner Wohnung kreisen meine Gedanken nur um das eben Geschehene. Ich versuche mir vorzunehmen, das Ganze schnellstmöglich zu vergessen und darauf zu hoffen, dass mir diese Kristina so bald nicht mehr über den Weg läuft. Doch ein kleiner Teil von mir, der sich einfach nicht unterdrücken lassen will, erschauert bei der Erinnerung an das viel zu kurz währende Gefühl des schwarzen Wildleders auf meinen Lippen. Dieser kleine Teil hofft insgeheim, dass er sie wiedersehen wird. Als ich die Wohnungstüre öffne und in die Küche gehe, fällt mir Leila um den Hals und drückt mir einen Kuss auf. Ich erwidere ihren Kuss und sage ihr, dass ich sie liebe. Ich werde ihr nicht vom Mädchen erzählen, das mich ihre Schuhe küssen ließ. Stattdessen frage ich sie wie ihr erster Tag war und für eine Weile schaffe ich es, mich von der blonden Unbekannten loszureißen. Als wir später im Bett liegen küsst Leila meine Stirn und wünscht mir eine gute Nacht. Bevor ich einschlafe sind meine letzten Gedanken beim Mädchen mit den Halbstiefeln.

Die nächsten Tage vergehen wie im Flug. Ich besuche Seminare. Lasse Tutorien sausen und gewöhne mich an ein "ordentliches" Studentenleben. Keine Spur von Kristina. Es ist Freitag und meine erste Wohnheimparty steht an. Leila ist über das Wochenende zu ihren Eltern gefahren und ich bin mit ein paar Kommilitonen verabredet, die denselben Plan haben wie ich – viel trinken und am nächsten Morgen hoffentlich vieles wieder vergessen haben. Im Gemeinschaftsraum sind ein paar Beerpong-Tische aufgebaut und wir spielen einige Runden. Meine mangelnde Treffsicherheit gepaart mit den absurd guten Werferqualitäten meiner Gegenspieler haben zur Folge, dass ich ziemlich schnell ziemlich betrunken bin. Ich stolpere durch die Wohnheimflure und kreuze einen altbekannten Blick. Auch Kristina scheint auf der Party zu sein, doch nachdem sich unsere Augen kurz treffen, woraufhin meine sich fluchtartig auf den Boden richten, schenkt sie mir keine weitere Beachtung und wendet sich wieder ihrem Gespräch zu.

Die Stunden ziehen ins Land und ehe ich mich versehe ist es halb fünf und die Flure und Räume haben sich bis auf einige fest schlafende Sofaleichen geleert. Anscheinend haben sich die Leute mit denen ich gekommen bin, entschlossen ohne mich zu gehen. Im Treppenhaus fällt mir ein, dass ich noch meine Jacke im Gemeinschaftsraum liegen habe und es möglicherweise keine gute Idee ist, Ende Oktober mit Hemd vor die Tür zu gehen. Ich drehe also nochmal um und gehe zurück in den Gemeinschaftsraum. Ich stolpere über Redcups zum anderen Ende des Raumes, wo ich meine Jacke auf einem kleinen Holzstuhl wiederfinde. "Na, immer noch hier?" Ich zucke zusammen als ich hinter mir eine Stimme höre. Als ich mich umdrehe bewahrheitet sich mein Verdacht. Kristina sitzt auf dem Sofa rechts von der Zimmertüre und hat ihre in Pumps gehüllten Füße auf den Wohnzimmertisch vor ihr gelegt. "Ja, aber nicht mehr lange. Wollt nur grad meine Jacke aufsammeln und mich dann auf den Heimweg machen." Das klang schon mal weniger betrunken als ich tatsächlich bin. "Das nenn’ ich aber mal eine glückliche Fügung, dass du mir hier über den Weg läufst", lässt sie grinsend verlauten. Anstatt einfach zu gehen, bleibe ich mitten im Raum stehen. "Was meinst du mit glücklicher Fügung?" "Damit meine ich, dass du, wo du schon hier bist, gefälligst vor mir niederknien und meine Füße massieren kannst." Ich gerate ins Schwitzen. Nie war mir etwas so unangenehm. "Tut mir Leid, aber da hab ich wirklich keine Zeit mehr für, ich will noch den Nachtbus erwischen." Ich entschuldige mich tatsächlich dafür, dass ich diesem fremden Mädchen nicht an Ort und Stelle ihre Füße massiere. Gleichzeitig entschuldige ich mich jedoch auch bei mir selbst, denn ich will es. Doch ich kann nicht. Damit schaufel ich mir mein eigenes Grab. "Mir ist vollkommen egal, ob du den Nachtbus erwischst, wenn ich dir sage, dass du mir die Füße massieren sollst, dann überlegst du nicht, sondern machst dich dankbar an die Arbeit." In ihrem Ton schwingt ungewohnte Härte mit. Hat sie sonst immer leicht amüsiert mit mir gesprochen, so scheint es ihr diesmal wirklich ernst zu sein.

Ich gehe. Besser gesagt laufe ich bis ich wieder auf der Treppe angekommen bin. Auch diesmal bleibe ich stehen. Ich habe nichts vergessen. Ich will diese Füße. Ich hadere mit mir selbst und vor Allem mit meinem Gewissen. Dann drehe ich um und eile zurück in den Gemeinschaftsraum. Sie sitzt noch da. Sie sieht mich an und weiß es. Sie muss nichts sagen. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren sinke ich vor ihren Füßen auf die Knie und befreie sie von ihrer lackschwarzen Behausung. Mir stockt der Atem. Ich würde sie auf Schuhgröße 39 schätzen. Ihr Fuß ist schmal und grazil. Ihre Zehen sind wohlgeformt und es geht ein dezenter Schweißgeruch von ihnen aus. Ich umschließe ihren rechten Fuß mit meinen Händen und beginne meine Daumen über ihre Sohlen gleiten zu lassen. Ich gehe vollkommen in meiner Aufgabe auf. Liebevoll, anders kann ich es nicht beschreiben, kümmere ich mich um ihre Zehen. Als wäre es selbstverständlich gehe ich zu ihrem linken Fuß über und die Prozedur beginnt aufs Neue. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen ist als sie mir sagt, dass sie genug hat. "Zieh mir die Schuhe an und dann sieh zu, dass du wegkommst." Ich halte ihre Pumps in den Händen und suche ihren Blick. "Dürfte ich deine Füße küssen bevor ich gehe?" Sie lacht. "Sagst du denn auch wieder brav bitte, bitte?" "Ja, tue ich." Mehr bringe ich nicht hervor. "Na gut, aber nur einen Kuss auf jeden Fuß und dann bist du weg." "Bitte, bitte lass mich deine Füße küssen", sprudelt es aus mir heraus. Sie nickt und ich beuge mein Gesicht zu ihren Füßen. Meine Lippen drücken sich auf die Unterseite ihrer Zehen. Als ich den zweiten Fuß küsse, werde ich kurzzeitig von einem grellen Licht geblendet. "Man weiß ja nie wozu man sowas noch gebrauchen kann, und jetzt raus." Ich verzichte auf Proteste und ziehe ihr ihre Schuhe an. Dann gehe ich.