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Intercity Spezial

Datum: 02.11.11

Autor: anonym


Es mochte 22:30 Uhr gewesen sein und ich saß im Intercity irgendwo zwischen Bremen und Hannover. Ich war auf einer Tagung und es ging mir irgendwie schlecht, weil ich zu viele Catering-Häppchen in mich hinein gestopft hatte. Der Zug war relativ leer, er schaukelte leicht, das typische Bahngeräusch war vernehmbar und die Belüftung der Klimaanlage ließ einem schwitzen und frieren zugleich. Draußen war Nacht und wir rollten wie im beleuchteten Aquarium durch die Lande.

Auf der anderen Seite des Mittelganges saß eine Frau, schätzungsweise Mitte zwanzig, vielleicht aber auch älter. Sie war in schwarz gekleidet und zählte sich offenbar zur Gothic-Szene oder etwas ähnlichem. Sie trug kniehohe schwarze Lederstiefel mit markanten Ösen und fester Verschnürung. Die Beine hatte sie mitsamt den Stiefeln auf den gegenüberliegenden Sitz gelegt. Ich schaute ab und an herüber. Ich war müde, das Lesen klappte nicht mehr so richtig und draußen war nichts mehr zu erkennen. Meine Mitreisende begann plötzlich an ihren Stiefeln herumzufummeln. Ich schaute herüber und sah, dass sie im Begriff war sich diese auszuziehen. Und so geschah es auch. Sie trug schwarze Netzstrümpfe und legte ihre bestrumpften Beine und Füße wieder auf den Sitz.

Ich schaute nun häufiger zu ihr herüber. Sie bemerkte das und ein Spruch ließ nicht lange auf sich warten. Unfreundlich gab sie mir zu verstehen, dass ich nichts dagegen einzuwenden habe. Ich entgegnete, dass ich nichts dagegen einzuwenden hätte, woraufhin sie wissen wollte, weshalb ich dann immer schauen würde. Ich sagte ihr, dass ich mich gelangweilt und mir ihre imposanten Stiefel angeschaut hätte. Daraufhin war das Gespräch vorerst beendet.

Weil ich es dennoch nicht lassen konnte immer wieder kurz zu ihren Füßen zu schauen, sagte sie schließlich, dass das Glotzen fünf Euro pro Blick koste. Ich entgegnete, dass das in Ordnung sei. Das kam für sie recht überraschend aber schließlich hielt sie demonstrativ die Hand auf. Ich kramte in meiner Geldbörse und stellte fest, dass ich nur einen zwanzig Euro-Schein besaß. Dies teilte ich ihr mit. Sie entgegnete, dass ich dann viermal schauen dürfte. Ich sagte ihr, dass das ja ein regelrechtes Schnäppchen wäre und ich ein schlechtes Gewissen habe müsse und sie deshalb noch eine Fußmassage dazu bekäme. Für diese Art Sarkasmus schien sie aber nicht viel übrig zu haben.

Es folgte ein Schweigen und sie musterte mich. Dann lachte sie, etwas verachtend, wie ich fand. Sie sagte, ich solle herkommen und ihr die Füße massieren. Ich stand auf aber konnte mich nicht ihr gegenüber setzen, da sie ihre Füße auf dem Sitz beließ. Erst nachdem ich eine kurze Geste der Ratlosigkeit angedeutet hatte, hob sie widerwillig die Beine an und ließ mich Platz nehmen. Sie legte mir gleich beide Füße auf die Oberschenkel und sagte, dass die Füße an den Knöcheln enden würden. Ich bestätigte das kurz. Weil die Füße immer wieder abrutschten versuchte ich mir etwas umständlich im Sitzen die Anzugjacke auszuziehen. Ich wollte sie unter ihre Füße legen, damit sie mehr halt hatten. Sie war sichtlich genervt davon oder tat zumindest so. Schließlich lagen ihre Füße dann aber doch irgendwann auf meiner Anzugjacke auf meinen Oberschenkeln.

Für einen kurzen Moment geriet ich in Panik, weil ich mir vorstellte, was passiert, wenn jemand den Wagen betreten sollte. Ich fragte mich, wann wohl der nächste Bahnhof käme und ob wo viele Leute ein- und aussteigen würden. Für einen Rückzug war es aber nun zu spät. Ich begann also zu massieren.

Die Rauten ihrer Netzstrümpfe waren recht groß, schätzungsweise einen Quadratzentimeter. An eine richtige Massage war daher nicht zu denken, da ich ihr die Strümpfe zerrissen hätte. Und das wollte ich nicht erleben. Ich drücke und knetete daher eher ihre Füße, zog an ihren Zehen und drückte massierend mit den Fingerkuppen in die Zehenzwischenräume. Die Netzstrümpfe waren etwas feucht. Ich konnte die Füße auch riechen. Es war nicht unangenehm. Sie hatte weiße Füße und trug schwarzen, abgewetzten Nagellack. Die Fußsohlen schienen rosig. Ich massierte.

Wir sprachen nicht bis sie fragte, ob ich nun glücklich sei. Ich antwortete, dass ich ihr gerne die Füße massiere. Sie sagte, dass sie das schon gemerkt hätte und dass ich ihr nun das Geld geben sollte. Ich gab ihr die zwanzig Euro und fragte zugleich, ob ich noch ein wenig weiter massieren dürfte. Sie entgegnete, dass ich sie bitten solle, was ich auch machte. Gut, bis zum nächsten Halt, hatte sie gesagt. Ich dankte ihr dafür und massierte weiter. Ich drückte und knetete ihr vorsichtig die bestrumpften Sohle des anderen Fußes, ihre Ferse und dann widmete ich mich wieder den Zehen.

Als ich kurz aufschaute sah ich, dass sie mich offenbar die ganze Zeit über direkt angeschaut und beobachtet hatte. Jedenfalls schauten wir uns nun in die Augen. Sie lachte und zog mir die Füße weg. So, das genügt, hatte sie gesagt. Ich nickte, obwohl der Zug noch keine Anstalten gemacht hatte in den nächsten Bahnhof einzufahren. Sie machte mich stattdessen aber darauf aufmerksam, dass mein Platz auf der gegenüberliegenden Seite gewesen sei. Ich ging also wieder rüber. Ein weiteres Gespräch gab es nicht. Auch auf Blickkontakt wollte sie sich nicht mehr einlassen. Ich verließ schließlich in Hannover den Zug und sie fuhr weiter. Als ich mir am Hauptbahnhof bei McDonald´s eine Coke kaufte und aus dem Becher trank, konnte ich ihre Füße an meinen Händen riechen. Das war ja mal eine gelungene Zugfahrt, dachte ich mir.