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Die Frau im blauen Kleid

Datum: 04.02.10

Autor: anonym


An einem außergewöhnlich heißen Samstag Sommernachmittag saß er in seiner 2 Zimmer-Wohnung am Schreibtisch und schaute auf den Monitor, der sich unmittelbar vor ihm befand. Sein Blick wanderte alsbald abgelenkt durch das Zimmer. Die Luft stand klebrig im Raum. Durch das geöffnete Fenster drangen von der Straße kommend Geräusche herein. Autos zogen rauschend vorbei und es näherten und entfernten sich die Stimmen von Passanten, die auf dem Gehweg unter seiner Wohnung vorbei zogen. Er dachte an den vorangegangenen Abend. Er war mit mehreren Bekannten in der Stadt gewesen. Zunächst wurde in einem Restaurant gegessen. Dann war unklar gewesen, wo der weitere Abend verbracht werden sollte. Es wurde letztlich eine Art Kneipentour. Die Stadt war aufgeheizt gewesen. Asphalt und Häuserwände hatten eine trockene Wärme abgestrahlt. Erst weit nach Mitternacht war die Luft etwas frischer geworden. Die Bekannten, mit denen er unterwegs gewesen, hatten sich schließlich gut gelaunt und angetrunken auf dem Heimweg gemacht. Auch er hatte den Heimweg antreten wollen.

Vor einem gut besuchten Döner-Imbiss hatte er kurz angehalten, sich ein Dosenbier gekauft und auf die noch warme, steinige Treppenstufe eines Hauseingangs gesetzt, der unmittelbar an den Imbiss anschloss. Menschen waren an ihm vorbei gegangen, meist ausgelassen und in Feierlaune. Sein Blick fiel auf einen der runden Metalltische, die vor dem Imbiss auf dem breiten Gehweg standen. Um den Tisch waren mehrere Personen gruppiert, von denen sich die Mehrheit in den Imbiss begab, um sich in die Warteschlange um einen Mitternachtssnack einzureihen. Am Tisch verblieben zwei Personen, eine junge Frau mit einem Mann. Die junge Frau schätze er auf Anfang 20, den Mann in etwa auf dasselbe Alter, vielleicht etwas älter. Sie hatte lange, braune Haare, die zu einem Pferdeschwanz gebunden waren. Das dunkelblaue, sommerliche Kleid mit transparenten Trägern stand ihr ausgesprochen gut. Die Flipflops in derselben Farbe passten zu ihr und sahen an ihren Füßen ungemein appetitlich aus. Sie war leicht gebräunt. Ihr Aussehen, ihre Gestik und Haltung hatten ihm sehr gefallen. Sie strahlte eine bezwingende Selbstsicherheit aus, schien jedoch gelangweilt, da sie wiederholt ihren Kopf leicht zurück geworfen und sich dabei über die Haare gestrichen hatte. Der Mann saß ihr teilnahmslos und leicht versetzt gegenüber. Mit einer spontanen Bewegung hatte sie sich plötzlich einen der Flipflops vom Fuß gezogen, und ihn auf den Oberschenkel des Mannes gelegt. Dieser hatte zunächst überzogen protestiert. Augenblicke später hatte sie den zweiten Flipflop vom Fuß gezogen und ihn gleichsam auf dem Schoß des Mannes platziert. Dies war eine Aussage. Jeglicher Protest war nun verstummt. Der Mann hatte verstanden, ohne ein einziges, gefallenes Wort. Der Mann gab sich große Mühe seiner Niederlage keine Beachtung zu schenken. Die Füße auf seinem Schoß schienen dem Mann jedoch unangenehm.

Von der Treppenstufe aus war die Szene gut zu beobachten gewesen. Er hatte sich sehnsüchtig gewünscht, in der Situation des Mannes zu sein. Die Zehen der jungen Frau waren wohl geformt und wurden von ihr leicht bewegt, so als wollten sie ausdrücken, dass sie es gewöhnt sind zu siegen. Die Innenseiten der Zehen schienen hell, weich und zart. Ansonsten war der Fuß von derselben, unaufdringlichen Bräune, wie der übrige Körper der Frau. Ein Lederbändchen zierte das rechte Fußgelenk. Die Fersen waren schlank und schön ausgeformt. Die Fußsohlen hatte er nicht sehen können, da sie in Richtung des Mannes wiesen. Es hatte aber wenig Fantasie bedurft sich vorzustellen, wie ausgesprochen hübsch sie sein mussten. In Gedanken hatte er sie sogar fordernd und ihn verspottend auf seinem Gesicht gespürt. Vielleicht hätten sie sich ihm aber auch nur zum Anschauen präsentiert und ihn, genau um seine Neigung wissend aber jeglichen Kontakt vermeidend, zu ihrem wehrlosen Spielzeug gemacht. Die Frau hatte dann ein Bein leicht angewinkelt und ihren Fuß mit der Sohle auf dem Oberschenkel des Mannes abgestellt. Ihre Zehen hatten dabei gelegentlich auf den Jeansstoff der Hose getippt. Es hatte keinen Protest gegeben. Für den genauen und sensiblen Betrachter eine süße Demütigung, für den Nichtsahnenden eine beliebige Handlung.

Dann war der Rest der Gruppe aus dem Imbiss zurück gekommen. Er hatte mit angesehen, wie die Frau in ihre Flipflops schlüpfte, sich vom Stuhl erhob und sich mit der sich entfernenden Menschentraube seinem Blick endgültig entzog.

Sein Blick richtete sich wieder auf den Monitor. Die klebrige Hitze schien zugenommen zu haben. Sein Gesicht schien ihm wie aufgequollen, seine Gedanken irgendwie verwirrt. Er legte sich auf sein Bett, auf seinen Rücken und zündete sich eine Zigarette an. Er rauchte. Durch das geöffnete Fenster drangen von der Straße kommend Geräusche herein. Es näherten und entfernten sich die Stimmen von Passanten, die auf dem Gehweg unter seiner Wohnung vorbei zogen. Auch vernahm er das Geräusch von Flipflops, in der Art, wie wenn sie sich von schwitzenden Fußsohlen mit einem leicht schmatzenden Laut bei jedem Schritt trennen, bevor sie sich von den Füßen ihres Besitzers wieder auf den Asphalt drücken lassen müssen.